Warum weiche Wohntextilien kompostiert werden können
Baumwolle, Leinen, Hanf, Wolle und Seide bestehen aus biologisch abbaubaren Polymeren wie Zellulose oder Keratin. Unter feuchten, gut belüfteten Bedingungen bauen Mikroorganismen diese Fasern ab und wandeln sie in nährstoffreichen Humus um, der Bodenstruktur, Wasserspeicherung und Wurzelwachstum verbessert.
Lies die Pflegeetiketten, spüre die Faser, prüfe Webart und Gewicht. Die klassische Brennprobe kann Hinweise liefern, ist aber nur im Freien, mit Vorsicht und Brandschutz sinnvoll. Sicherer sind Herstellerangaben, Zertifikate wie GOTS und dein gesunder Menschenverstand bei Verdacht auf Mischfasern.
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Zerlegen statt wegwerfen
Entferne Reißverschlüsse, Knöpfe, Ösen, Gummizüge und Etiketten aus Kunststoff. Zerschneide die Stoffe in schmale Streifen oder kleine Flocken, damit Mikroorganismen mehr Angriffsfläche erhalten. Dicke Lagen, Schäume und Watte sollten zerrupft werden, um Verdichtung und Luftmangel im Kompost zu vermeiden.
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Farben, Drucke, Ausrüstungen
Pflanzlich gefärbte oder ungefärbte Naturstoffe sind ideal. Bei intensiven synthetischen Farben, knitterfreien oder fleckabweisenden Ausrüstungen gilt Vorsicht. Kompostiere solche Textilien nur in kleinen Anteilen, beobachte sorgfältig, oder suche Alternativen. Teile deine Erfahrungen, damit andere aus deinen Tests lernen können.
Kohlenstoff und Stickstoff ausbalancieren
Stoffstreifen zählen zu den braunen, kohlenstoffreichen Zutaten. Mische sie mit grünen, stickstoffreichen Küchenresten wie Gemüseschnitt, Kaffeesatz oder Rasenschnitt. Ein ausgewogenes Verhältnis verhindert Nährstoffverluste, beschleunigt die Zersetzung und sorgt am Ende für einen krümeligen, gut riechenden Humus.
Feuchtigkeit und Luft
Der Stoff sollte feucht wie ein ausgewrungener Schwamm sein, nicht nass. Schichte abwechselnd Textilflocken, Laub, Zweige und Küchenabfälle, damit Luft zirkulieren kann. Wende den Haufen regelmäßig, um Sauerstoff einzubringen und Klumpen aufzubrechen. So bleiben Mikroben aktiv und leistungsfähig.
Wärme und Geduld
In der Heißrotte zerfallen Naturfasern deutlich schneller. Ein gut gemischter, ausreichend großer Haufen kann Temperaturen über 55 Grad erreichen und Keime abbauen. Je nach Faserart und Jahreszeit dauert es einige Monate. Bleib dran, dokumentiere Fortschritte und berichte in den Kommentaren über deine Beobachtungen.
Spezialfälle aus dem Haushalt
Daunen und Federn
Daunen sind proteinreich und bauen sich gut ab, können jedoch Gerüche anziehen. Spüle sie vorher, mische mit trockenem Strukturmaterial und platziere sie eher im warmen Kompostkern. So minimierst du Ungeziefer, hältst die Feuchtigkeit im Gleichgewicht und beschleunigst die biologische Aktivität.
Schurwolle und Filz
Wolle ist robust und benötigt länger, weil Keratin zäh ist. Zerschneide sie sehr klein, füge zusätzliche grüne Komponenten hinzu und halte die Feuchtigkeit gleichmäßig. Ein Schuss Urgesteinsmehl kann Gerüche binden. Geduld lohnt sich: Wolle liefert stabilen, wertvollen Humus für Beete.
Naturlatex, Kokos und pflanzliche Füllungen
Zerlege Naturlatex in kleine Stücke und prüfe, ob Füllungen aus Kokosfasern oder Kapok unbehandelt sind. Diese Materialien lassen Luft durch und fördern Struktur, brauchen jedoch Zeit. Bei Unsicherheit nutze eine separate Testkiste und teile deine Resultate, um anderen Orientierung zu geben.
Achte auf Hinweise wie „flammsicher“, „pflegeleicht“ oder „schmutzabweisend“. Solche Ausrüstungen können problematisch sein. Wenn du den Verdacht auf PFAS oder starke Chemikalien hast, meide die Kompostierung. Frage beim Hersteller nach, suche Zertifikate und informiere dich in unserer Community über sichere Alternativen.
Baumwolle-Polyester-Mischungen setzen Mikroplastik frei und gehören nicht in den Kompost. Erkennst du synthetische Fäden oder Stretch-Anteile, nutze lieber Textilrecycling, Second-Hand-Weitergabe oder kreatives Upcycling. Teile deine besten Upcycling-Ideen, damit weniger Kunststoff in den Kreislauf gelangt.
Wasche Stoffe, um Fette, Schimmelsporen oder Allergene zu reduzieren. Stärker kontaminierte Textilien, etwa mit Motoröl oder Pestiziden, sollten nicht kompostiert werden. Sicherheit vor Eile: Wenn du unsicher bist, frage die Community, und abonniere unseren Newsletter für vertiefende Leitfäden und Checklisten.
Die Gardinen, die Tomaten fütterten
Eine Familie ersetzte ihre alten Baumwollgardinen, schnitt sie in Streifen und mischte sie mit Laub. Monate später überraschte sie eine reiche Tomatenernte und lockere, dunkle Erde. Teile deine Erfolge und Rückschläge, damit wir gemeinsam lernen und verantwortungsvoll experimentieren.
Wochenend-Challenge: Kissen-zu-Kompost
Nimm dir ein ausgedientes Baumwollkissen vor: Bezüge abnehmen, Füllung prüfen, alles zerkleinern und intelligent schichten. Dokumentiere das Vorgehen mit Fotos, notiere Geruch, Temperatur und Feuchtigkeit. Poste deine Erkenntnisse, stelle Fragen und inspiriere andere, den ersten Schritt zu wagen.
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Kommentiere, welche Heimtextilien bei dir am besten verrotten und wo du Grenzen siehst. Abonniere unsere Updates für Saison-Checklisten, Materialporträts und Kompost-Troubleshooting. So bleibt dein Wissen frisch, und unsere Community wächst mit jeder geteilten Erfahrung ein Stück nachhaltiger.
Fehlerbehebung und Feinschliff
Übermäßiger Geruch weist auf zu viel Nässe oder Stickstoff hin. Füge mehr trockene Stoffstreifen, Laub und Karton hinzu und decke Küchenreste ab. Bei Tieren hilft ein dichter Kompostdeckel. Bitte berichte, welche Abdeckungen bei dir am besten funktionieren.